„Alle anderen können immer alles besser als ich.“ Das ist etwas, das man sehr oft denkt, wenn man einen geringen Selbstwert hat.

In diesem Artikel möchte ich dir Mut machen, falls du gerade von einem Lernfeld überfordert bist. Ich möchte dir anhand eines  Beispiels zeigen, dass niemand als Profi zur Welt kommt und dass es auch etwas Schönes sein kann, sich weiterzuentwickeln.

Vergleiche gab es schon immer

Vergleiche mit anderen – ich glaube die gehören zum Menschsein dazu. Wir sind nun mal soziale Wesen und daher sind wir eben neugierig, was die anderen so tun.

Meine Jugendzeit verbrachte ich in den 80ern damals haben wir uns auch verglichen. Und zwar mit der Liesl von nebenan, mit dem Kollegen oder einer Person aus unserer Lieblings-Zeitschrift, die wir uns einmal in der Woche leisteten.

Heute vergleichen wir uns mit der ganzen Welt

Die Möglichkeiten, uns zu vergleichen, sind mit der digitalen Vernetzung rasant angewachsen. Wir können beispielsweise im Bus sitzen und schnell mal checken, was die Bloggerin aus den USA gerade so macht.

Das kann total inspirierend sein.

Der Frust der Vergleiche

Oder auch frustrieren und total blockieren, wenn wir einen geringen Selbstwert haben und uns denken. „Ich kann das niemals so gut wie die anderen, ich brauche erst gar nicht damit anzufangen.“

Es ist nie so einfach, wie es von außen wirkt

Ein geringer Selbstwert kann unseren Blickwinkel ganz schön einengen.

Wir sehen dann die tollen, ausgereiften End-Ergebnisse der anderen und vergleichen diese mit unserem Anfangsstadium. Natürlich können wir bei so einem Vergleich nur verlieren.

Hat man einen geringen Selbstwert ist man blind dafür, dass hinter jedem ausgereiften Endergebnis immer ein Entwicklungsweg liegt, viel Arbeit und Übung.

Der Blick hinter die Kulissen

Was kann helfen?

Helfen kann es dir, wenn du übst, einen realistischen Blick zu bekommen.

Das kannst du tun, indem du nach Menschen Ausschau hältst, die dich hinter ihre Kulissen blicken lassen. Damit du erkennen kannst: Es ist kein Meister und keine Meisterin vom Himmel gefallen.

Das kann dir viel Druck nehmen.

Meine persönliche Video-Entwicklungsgeschichte

Vielleicht nimmt es dir auch etwas von dem Druck, wenn ich dir nun einen Blick hinter meine Kulissen ermögliche.

Ich möchte dir anvertrauen, dass ich früher, sobald eine Kamera auf mich gerichtet war, ähnlich reagierte wie ein kleines Häschen vor dem Fuchsbau: Ich erstarrte.

Außerdem war ich am Anfang noch nicht mit dem Zusammenspiel von Technik (Kamera, Licht) und der Gestaltung des Video-Hintergrunds vertraut. Ein gutes Mikrofon habe ich immer noch nicht, das steht noch auf meiner Liste 😉

Im folgenden Video siehst du, wie ich heute in die Kamera spreche und wie anders das noch im Sommer 2015 ausgesehen hat.

Damals kam mein Buch Essanfälle adé das erste Mal auf den Markt und ich versuchte ein Werbevideo zu drehen.

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Als das Video fertig war mir klar: Das eignet sich nicht für Werbezwecke. Aber siehe selbst.

Wie du hoffentlich erkennen konntest, spreche ich heute lockerer in die Kamera als im Jahr 2015.

Dafür brauchte ich Entwicklung meiner Persönlichkeit und meiner Fähigkeiten.

Dabei halfen mir folgende kraftvolle Entwicklungs-Motoren.

Kraftvolle Motoren für Persönlichkeits-Entwicklung

Motor Nr. 1.) Liebevoller Blick

Früher war ich sehr streng mit mir. Sobald ich einen Mangel erkennen konnte – und das war sehr oft – holte ich bildlich gesprochen meinen Rohrstock hervor und prügelte auf mich ein. Ich hasste mich, wenn ich etwas nicht sofort so toll hinbekam, wie all die anderen.

Heute habe ich den Rohrstock aus der Hand gelegt. Stattdessen gehe ich milde mit mir um und begleite mich liebevoll durch mein Leben.

Nur weil ich etwas nicht kann, heißt das nicht, dass ich unfähig bin.

Es heißt nur, dass ich ein ganz normaler Mensch bin und noch Zeit für meine Entwicklung brauche.

Motor Nr. 2.) Selbstlob

Für mich war es wichtig, mich für jeden Entwicklungsschritt zu loben, auch wenn ich mit meiner Leistung in Summe noch nicht zufrieden war.

So hielt ich in jedem neuen Übungsvideo zuerst Ausschau nach jenen Dingen, die sich verbessert haben.

Das gab mir den Mut, mit meiner Entwicklung zu beginnen und die Kraft, an dem Prozess dranzubleiben.

Wir können nicht von uns erwarten, von Anfang an, alles perfekt hinzubekommen.

Motor Nr. 3.) Sich die nötige Entwicklungszeit geben

Mir gefällt der Satz „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“

Bei meiner Sprach-Entwicklung musste ich zunächst alte Ängste kennenlernen und auflösen, die mich hinderten. Und dann viel üben.

All das ging nicht über Nacht.

Zwischen den beiden Videos liegen über 3 Jahre Entwicklungszeit, ca. 30 Stunden bei 3 auf Sprache spezialisierten Coaches und viele, viele Übungsvideos.

Hätte ich pausenlos an dem Thema gearbeitet, wäre es vermutlich rascher gegangen. Aber das wollte ich nicht, denn ich spürte, dass ich diesen Reifungsprozess brauchte.

Motor Nr. 4.) Bewusste Entscheidungen treffen

Es gibt unendlich viele Dinge, die du lernen könntest.

Tippt man beispielsweise das Wort „Tutorial“ auf YouTube ein, erhält man einen kleinen Einblick der unendlichen Möglichkeiten: fechten, schminken, programmieren, zaubern, Klavier spielen, tanzen, fotografieren, zeichnen, kochen, nähen, Origami falten, aufwändige Flechtfrisuren, realistische Bäume basteln (ja auch dafür gibt es ein Tutorial) und und und.

Wir können niemals alles können.

Wir können niemals in allem gut sein.

Wenn du auf einem Gebiet etwas lernen oder dich verbessern möchtest, finde es daher wichtig, bewusste Entscheidungen zu treffen. Hierbei könnten dich beispielsweise folgende Fragen leiten:

  • Macht es dich wach, wenn du dich damit beschäftigst?
  • Vergeht die Zeit wie im Flug?
  • Hälst du wie von selbst Ausschau nach neuen Informationen?
  • Findest du es spannend, auf diesem Gebiet z.B. online Tutorials anzusehen?
  • Kannst du Verbesserungen erkennen, wenn du geübt hast?

Wenn wir die Wahl haben, ist es sinnvoll, unsere Zeit in etwas zu Investieren, das uns Spaß macht und für das wir wenigstens über ein bisschen Talent verfügen.

Motor Nr. 5.) Unperfektion zulassen

Wie gut muss etwas sein, bis ich zufrieden bin?

Wenn man einen geringen Selbstwert hat, hackt man viel zu oft auf sich selbst herum und wertet seine eigene Leistung ab „das ist ja alles nichts wert, bei X sieht das viel besser aus“.

Sobald ich mich mit anderen vergleiche, werde ich immer jemanden finden, der um einiges besser ist als ich.

Doch ist es wirklich notwendig, genauso gut wie X zu sein? Reicht es nicht aus, einfach nur Freude an dem zu haben, was wir tun?

Manchmal tut es gut, seine Talente und Möglichkeiten realistisch einzuschätzen:

  • Will ich noch mehr üben?
  • Will ich noch mehr Zeit investieren?
  • Habe ich noch mehr Potential, das ich ausschöpfen kann und möchte?
  • Ist es mir wichtig, an die Spitze zu kommen, also eine der besten zu werden auf diesem Gebiet?
  • Oder reicht mir das jetzige Ergebnis?

Ich beispielsweise weiß, dass ich immer noch keine perfekte Rednerin bin. Aber Perfektion war nicht mein Ziel, schließlich bin ich keine Fernsehmoderatorin.

Mein Ziel war es, authentisch zu bleiben, auch wenn eine Kamera oder mehrere Augenpaare auf mich gerichtet sind.

Ich werde mich noch weiter entwickeln, aber ich muss jetzt nicht noch zig Sprachübungen absolvieren, um mich jetzt vor der Kamera zu zeigen.

Motor Nr. 6.) Die passende Hilfe suchen und annehmen

Wir müssen nicht alles alleine schaffen.

Es gibt viele Menschen, die das, was wir lernen möchten, bereits können. Davon können wir profitieren und uns viele Umwege ersparen.

In meinem Fall ließ ich mich von Sprach-Coaches begleiten. Gemeinsam ist vieles einfacher als alleine.

Lernen als Freude

Ich hoffe, dass ich dir zeigen konnte, dass wir alle Lernfelder haben und dass das völlig normal ist.

Und dass Entwicklung etwas Spannenendes und Freudvolles sein kann.

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