Wenn wir durch unser Leben hetzen,
kann es passieren,
dass wir so manchen freudvollen Momente verpassen.

Denn Freude braucht das Gegenteil von durch-das-Leben-hetzen.

Sie braucht Aufmerksamkeit und Hinwendung.

Das kann erreicht werden, indem wir bewusst der Freude zuliebe
ein paar Verschnaufpausen einplanen.

Tower Bridge in London

Freude Serie

Dies ist der vierte Teil der Freude-Serie.

Teil 1: Freude spüren: Wieso das schwieriger ist, als man denkt

Teil 2: Wie wir im Alltag unsere Freude verhindern

Teil 3: Freude spüren – Die Recherche

(Teil 4: Übergangsrituale für den Alltag)

Teil 5: Das Freude Etikett

Diese Freude-Serie entstand in Zusammenarbeit mit Claudia Münstermann, sie arbeitet als Coach online bzw. offline in Aachen.

Für den optischen Genuss in diesem Freude Teil verwende ich wieder Fotos meines Verlobten, nun kann ich schon sagen Fast-Ehemann. (apropos Freude!) Da es diesmal um Übergänge geht, suchte ich ein paar Brücken-Fotos heraus, die auf unseren gemeinsamen Reisen entstanden.

Anmerkung: In dieser Freude Serie geht es nicht um Depression.

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Überdenken unserer Terminplanung

Bevor wir uns im nächsten Teil dieser Serie mit dem Spüren der Freude beschäftigen, wenden wir uns zunächst unserer Tagesgestaltung zu.

In Teil 1 und Teil 2 dieser Serie konntest du lesen, wieso es manchmal so schwer sein kann Freude zu empfinden. Und das obwohl wir sie so gerne für immer in unserem Leben hätten.

Wir brauchen also Freiräume, damit die Freude sich entfalten kann.

Vielleicht klingt das seltsam, das man Termine für die Freude braucht. Aber wenn man mit ihr noch nicht so verbunden ist, braucht es Zeit, um sie zulassen und spüren zu können.

Zeit für die Vorfreude

Nehmen wir das Beispiel auf Teil 2 dieser Serie:

Ein Treffen mit einer lieben Freundin in einem gemütlichen Restaurant.

Ich werde also bald ein potentiell freudiges Erlebnis erleben.

Ich plane daher bewusst nicht nur die knappest mögliche Zeit für die Anfahrt ein, sondern 5-10 Minuten mehr ein, an guten Tagen sogar 15 Minuten. Diese Zeit brauche ich, um langsam gehen zu können, statt zu hetzen.

Es gibt also einen neuen Termin, den ich zusätzlich zum Zeitpunkt des Weggehens einplane und der heißt

„Jetzt musst du dich zum Gehen bereit machen, damit du dich nicht hetzen musst.“

Manchmal braucht es meine liebevolle Strenge, um nicht doch noch rasch irgendetwas zu erledigen. Meine Selbstkommunikation sieht dann z.B. so aus:

„Aha, schau, nun beginnt wieder die „rasch noch …“ Phase, die kennen wir doch schon. Meine Liebe, du weißt, dass dir das Hetzen nicht gut tut und du weißt, dass gerade deine Freude-Verhinderungs-Muster anspringen. Du kannst das hier nachher erledigen, jetzt machen wir uns bereit für das Treffen.“

Das neue Ritual schafft die Möglichkeit, an meine Freundin zu denken und mich auf das Treffen einzustellen.

Diese Zeit versuche ich ablenkungsfrei zu gestallten, also kein Handy, kein Hetzen. Einfach ein gemütliches Schlendern zum Treffpunkt.

Der Ausblick über Wien macht Freude.
Marienbrücke in Wien

Zeit während der Freude

Auch während des freudigen Ereignisses ist es gut, hin und wieder einzuchecken:

Wie fühle ich mich?

Das kann man z.B. tun, während die Freundin die Toilette aufsucht. Statt rasch mal die Nachrichten am Handy zu checken.

Zeit nach der Freude

Nach dem Abschied der lieben Freundin wäre es gut, ebenfalls einen Übergang einzuplanen, der möglichst ablenkungsfrei gestaltet ist. Also wieder Zeit ohne Hetzen zu müssen und ohne das Handy zu checken und damit übergangslos mit jemanden neuen in Kontakt zu treten.

Das könnten z.B. 5-10 Minuten langsames Schlendern sein, beispielsweise mit den Fragen:

„Wofür bin ich dankbar?“
„Was berührte mich?“
„Was tat mir gut?“
„Was fand ich lustig?“.

Wenn du die Freude noch nicht spüren kannst, weil du vielleicht noch nicht mit deinem Körper verbunden bist, dann reicht es für´s erste, wenn du darüber nachdenkst, statt nachzufühlen.

Dieser Ausblick macht Freude.
Engelsbrücke in Rom

Freude-Zeit bei kurzen Freude-Erlebnissen

Diese Zeit des Spürens ist auch angebracht bei kurzen Freude-Erlebnissen, wie wir sie im Teil 3 dieser Serie aufgespürt haben.

Beispielsweise eine richtig gute Tasse Espresso:

Vor dem Erlebnis: „Gleich werde ich meinen Espresso trinken. Hmmm, der riecht gut. Vorfreude!“

Während dessen: „Hmmm, das schmeckt! Das könnte jetzt Freude sein!“

Danach: „Ich mag den Kaffee Geschmack im Mund, das tat gut.“

Es kann sich wirklich nur um ein paar Sekunden Zeit handeln. Man muss nicht über jede Tasse Kaffee eine Stunde meditieren 😉

Die Toskana Reise war sehr erfreulich!
Ponte Vecchio in Florenz – unsere erste gemeinsame Reise April 2013

Übergänge zwischen freudvollen Momenten

Manchmal haben wir Glück und es reihen sich an einem Tag mehrere schöne, freudvolle Momenten aneinander. Um diese auch wirklich spüren und integrieren zu können, ist es ratsam dazwischen kurze Pausen einzulegen.

Ein Beispiel dafür ist das Reisen: Übergangslos von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu hetzen, kann unser Nervensystem überfordern und das Entfalten der Freude boykottieren.

Daher ist das oben beschriebene Einplanen von Übergängen auch im Urlaub zu empfehlen.

Das Muster erkennen

Falls es dir noch nicht möglich ist, dir diese Zeiträume zu gönnen, dann ist es deine Übung, dies zu bemerken: „Aha, ich zücke sofort das Handy und lenke mich ab, sehr interessant.“

Oft hindern uns sehr alte Muster an scheinbar banalen Dingen.

Mir ist wichtig, dass du Verständnis für dich aufbaust, statt dich zu schelten.

Alleine, dass dir deine Muster bewusst werden, ist bereits ein riesen Schritt in Richtung Veränderung!

Falls du sehr mit deinem Smartphone beschäftigt bist, könnte dich dieser Artikel interessieren: Die Essstörung und das Handy, eine destruktive Liebesbeziehung.

Bier trinken in Irland ist eine spezielle Freude.
Eine Brücke in Dublin

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