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Letztens erreichte mich per Mail die Frage, inwieweit Hochsensiblität mit Esssucht zu tun hat. Hier meine Antwort:

Liebe Frau L.,

zunächst einmal vielen Dank für Ihr großes Lob zu meiner Webseite, das höre ich sehr gerne, denn darin steckt viel Herzblut und Zeit 🙂

Aus meiner Erfahrung habe ich erlebt, dass es zwischen Hochsensibiliät und Esssucht sehr enge Zusammenhänge gibt. Ich würde sagen, dass die meisten meiner Klientinnen sehr bis hoch sensibel sind.

Die Esssucht entsteht unter anderem auch deswegen, weil man gegen seinen innersten Wesenskern lebt.

Das heißt man versucht etwas zu sein, das man nicht ist.

Die Lücke, die klafft zwischen „so bin ich“ und „so sollte ich sein“ – also das Unwohlgefühl das dadurch entsteht, dass man gegen sich lebt – wird durch den Essanfall gefüllt.

Bei HSP (=hoch sensible Person) bedeutet das beispielsweise zu versuchen, „tough“ zu sein und sich zu vielen Reizen auszusetzen. Also plakativ gesprochen in die laute Disco zu gehen statt in den gemütlichen Gastgarten.

Oder sich keine Pausen zu gönnen, da „die anderen“ ja auch keine brauchen (oder zumindestens ist es das, was wir von außen wahrnehmen – keiner weiß wie es hinter den Kulissen aussieht)

Gegen sich zu leben bedeutet, seine Gefühle zu negieren, also jene Dinge, die HSPs zwischen den Zeilen erspüren können. Den Satz „das bildest Du Dir doch nur ein“ bekommen viele HSP von außen zu hören, oder sagen ihn selbst zu sich.

Ich empfehle den meisten Esssucht Klientinnen, sich mit dem Thema HSP zu beschäftigen, Mittlerweile gibt es dazu einiges im Internet (u.a. einen hilfreichen Selbsttest) sowie einige Bücher.

Weiteres zu diesem Thema finden Sie in folgendem Blog Artikel: http://www.aivilo.at/2014/01/22/essanfall-ohne-grund/

Sehr wichtig ist mir: HSP ist eine Gabe. Und so wie mit allen Gaben gilt auch hier: Der richtige Umgang will gelernt werden.

Auf dem Weg sich kennenzulernen halte ich es daher für sehr wichtig zunächst einmal festzustellen: Bin ich ein HSP?

Und falls ja: Schritt für Schritt lernen danach zu leben.

Eine Banane kann nie zum Apfel werden und vice versa. Und das ist gut so. Denn wer will schon einen Apfel, wenn man sich eine Banane wünscht und umgekehrt 🙂