„Ohne Cola kann ich nicht leben!“
Dieser Satz begleitete mich lange Zeit.
Heute trinke ich kein Cola mehr.

Wie mir das gelang, erfährst du in diesem Artikel.
Eines vorweg: Es war ein längerer Weg.

Cola Sucht

Suchtverhalten

Früher brauchte ich jeden Tag meine Dosis Cola-Light um es über den Tag zu schaffen. Ich trank mindestens zwei 500 ml Flaschen pro Tag, oft auch das doppelte.

Mit der Zeit merkte ich allerdings, dass mein Magen rebellierte, darum musste ich etwas ändern. Dass mir der hohen Konsum an Süßstoffen nicht gut tat, weiß ich heute, konnte ich damals allerdings nichst spüren.

Doch das Cola wegzulassen war nicht so einfach, denn Cola-Light war eng verwoben mit meinem Sucht-Thema: Ich war esssüchtig und ich war Internetsüchtig. Der Cola-Konsum war eng an meinem Suchtverhalten gekoppelt.

Schritt eins: Bewusstsein schaffen

Wir können nur ändern, was uns bewusst ist. Wir glauben gar nicht, wieviel Cola wir in uns hineinkippen können, ohne es überhaupt mitzubekommen.

Daher ist der erste Schritt, sein eigenes Verhalten zu beobachten. Dafür ist meistens 14 Tage eine gute Zeitspanne. Denn zu Beginn verändert alleine die Beobachtung das Verhalten und es braucht dann noch ein paar Tage, bis sich die alten Gewohnheiten wieder zeigen.

Bei der Selbstbeobachtung können folgende Fragen helfen:

  • In welchen Situationen greife ich gewohnheitsmäßig zur Cola-Flasche? (z.B. immer nach dem Mittagessen, im Kino, beim Fernsehen …. )
  • Welche Funktion erfüllt das Cola in diesen Situationen? (z.B. mich wach machen, mich vom Hunger ablenken, als Ersatz für Süßigkeiten, Vertreiben von Langeweile …)
  • Was tue ich parallel, während ich sie trinke? (z.B. arbeiten, gehen, Serie schauen…)
  • Wieviele Schluck des Getränks nehme ich eigentlich bewusst wahr?
  • Wie rasch trinke ich die Flasche leer?
  • Wie geht es mir, nachdem ich das Cola geleert habe?
  • Wie bemerke ich meine Durstgefühl?
  • Woran kann ich spüren, dass ich zu viel Cola trinke? (z.B. brennendes Gefühl im Magen? Große Unruhe, wenn keines zur Verfügung ist, schnellerer Herzschlag …)

Schritt zwei: Gewohnheiten hinterfragen

Was ich bei den Fragen oben herausfand war:

Ich griff zum Cola-light, wenn ich …

  • müde war
  • wenn ich keine Lust auf meine Arbeit hatte und sie mir kalorienfrei versüßen wollte
  • Lust auf Schokolade hatte
  • mich schämte, in der Öffentlichkeit zu essen
  • mir langweilig war
  • mein Hungergefühl unterdrücken wollte
  • glaubte, genug gegessen zu haben und einen Abschluss für das Essen brauchte, damit ich nicht noch mehr zulangte
  • ins Kino ging
  • wenn andere etwas aßen und ich nichts essen wollte
  • am Abend meinen Hunger auf Süßes stillen wollte
  • wenn ich endlich etwas ohne Kontrolle konsumieren wollte, ohne Angst, davon zuzunehmen

Mein Ausweg aus der Cola Sucht ging Hand in Hand mit meinem Ausstieg aus der Essstörung. Denn ich musste mich mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Ist es tatsächlich gut zu versuchen, mit Hilfe von Cola so wenig wie möglich zu essen?
  • Darf ich meinen Hunger wahrnehmen?
  • Darf ich auf meine Körperbedürfnisse hören und essen was ich möchte, auch wenn mich Menschen dabei sehen?
  • Kann ich einen anderen Abschluss für mein Essen finden?
  • Wenn ich nach dem Essen ständig nach Süßem giere, kann es sein, dass mich das Essen nicht befriedigt hat?
  • Darf ich es mir erlauben, kurz zu ruhen oder sogar zu schlafen, wenn ich müde bin?
  • Wenn ich Cola brauche, um mich wach zu halten: Woran liegt es eigentlich, dass ich so unglaublich erschöpft bin?
  • Hilft mir Cola wirklich, meinen Süßhunger zu stillen?
  • Darf ich Schokolade essen, wenn ich sie wirklich möchte, statt sie mir immer zu verbieten?
  • Darf ich auch einmal nichts tun oder muss ich ständig beschäftigt sein?
  • Kann es sein, dass ich nichts habe, das mich wirklich erfüllt und mir daher oft langweilig ist?

Wenn wir uns also bewusst machen, wofür der Cola-Konsum steht, können wir neue Gewohnheiten erarbeiten. Eine genauere Anleitung dazu findest du in meinem Buch Essanfälle ade.

Schritt drei: Mit der Menge experimentieren

Natürlich wäre es für Magen, Verdauung und Herz gut, wenn du sofort das Cola weglassen würdest. Doch sich von Süchten zu befreien, ist oft nicht so einfach, wie es scheint. Statt sich Dinge vorzunehmen, wie wir nicht schaffen können, ist es daher manchmal besser, Abstand vom „ganz oder gar nicht“ Denken zu nehmen.

Bitte stehe dir bei diesem Prozess liebevoll zur Seite. Du darfst du dich auch bewusst dafür entscheiden, das Cola noch für eine Weile in deinem Leben zu lassen, aber den Umgang damit zu ändern. Hier ein paar Anregungen:

  • Versuche das Cola bewusst zu konsumieren, wie eine köstliche Praline. Wie schmeckt der erste Schluck?
  • Bitte bemerke, wenn du das Cola nicht mehr schmecken kannst, sondern du es nur noch gewohnheitsmäßig in dich hineinschüttest.
  • Manchen Menschen hilft es, zu Hause keine Cola-Vorräte mehr zu haben, sondern bei Cola-Bedarf extra losgehen zu müssen um eines zu kaufen.
  • Bitte trinke Cola als Genussmittel, nicht um deinen Durst zu löschen.
  • Vielleicht magst du mal damit experimentieren, es nur noch 2x pro Woche zu trinken?

Was noch hilft ist das Konzept der Summer und Zuwinker. Also dass du genau darauf achtest, ob du Cola gerade aus Gewohnheit trinkst, oder weil ein inneres Bedürfnis danach verlangt. Wie du das eine vom anderen unterscheiden kannst, erfährst du in meinem Buch „Essanfälle ade“. In dem Buch erfährst du auch einiges zum Thema Umgang mit Zucker.

Was ich nicht empfehle ist, Cola durch eine kalorienarme Flüssigkeit zu ersetzten. Literweise Tee, schwarzen Kaffee oder Sprudelwasser in sich hineinzuschütten, tut dem Körper nämlich auch nicht gut.

Mein heutiger Cola-Konsum

Ich trinke einmal im Jahr ein paar Schluck Cola (die Zuckervariante) und dann reicht es mir wieder für ein Jahr. Es ist mir viel zu süß. Es ist für mich immer wieder interessant, wie sich der Geschmack verändern kann.

Mir geht Cola nicht mehr ab. Ebenso wenig wie Zigaretten. Ich brauche beides nicht mehr.

Ich trinke überwiegend heißes oder zimmerwarmes Leitungswasser, je nach Jahreszeit. Gerne mit ein paar Tropfen Zitrone. Ab und zu eine Tasse Tee. Darüber hinaus gerne einen Espresso pro Tag, meistens koffeinfrei.

Wie geht es dir mit deinem Cola Entzug?

Magst du deine Erfahrungen in den Kommentaren teilen? Was hat dir geholfen? Womit haderst du? Warum trinkst du Cola? Warum denkst du, dass du damit aufhören solltest?