Bist du schon mal in einer Umkleidekabine gestanden und dachtest:
„Wenn ich schlanker wäre, würde mir alles stehen.“
Das entspricht meiner Meinung nach nicht der Wahrheit,
denn selbst einem schlanken Körper steht nicht immer jedes Kleidungsstück,
Die für dich passende Kleidung zu finden hängt vor allem
mit deinem Style-Know-How zusammen.
Die Körperform spielt beim stylischen Aussehen weniger Rolle, als wir denken.
Dieser Blog-Artikel ist für dich, wenn du …
- immer wieder Kleidung kaufst, die du dann nicht gerne anziehst
- dich in deiner Kleidung nicht wohl fühlst und nicht weißt wieso
- wenn du dich nach fixen Mode-Glaubenssätzen kleidest (z.B. „schwarz macht schlank“, „Streifen machen dick“), diese aber noch nie für dich überprüft hast
- nicht weißt, was dir steht (Farbe, Schnitt, Style)
- Grundlegende Mode-Dinge nicht weißt (z.B. welche Farbkombinationen besser wirken als andere)
Da mein Hauptgeschäft die Körperarbeit und nicht die Modeberatung ist, werde ich in diesem Blog-Artikel einige Mode-YouTuberInnen verlinken und diese sprechen lassen.
Du bist passend, doch vielleicht deine Kleidung nicht
Wenn du dich in deiner Kleidung nicht wohl fühlst, kann das mit vielen Dingen zusammenhängen, wie beispielsweise dass du auf Kriegsfuß mit deinem Körper lebst.
Doch es gibt auch einen Grund, der relativ banal ist:
Es kann nämlich schlicht und einfach sein, dass du dich deswegen in deiner Kleidung nicht wohl fühlst, weil sie nicht die richtige für dich ist.
Das bedeutet, dass vielleicht
- Farbe
- Passform
- Stil und / oder
- Qualität
deiner Kleidung nicht zu dir passen.
Wenn du mit deinem Körper kein gutes Verhältnis hat, kann es passieren, dass du „nicht passende Kleidung“ als „nicht passende Figur“ missinterpretierst.
Es ist allerdings niemals du, die / der nicht passt, sondern bloß das jeweilige Kleidungsstück!
Selbstakzeptanz statt Perfektion
Es geht beim Finde-deinen-Style nicht um kaschieren oder verkleiden oder perfektionieren.
Es geht darum, dass du einen Weg findest, dich in deinem Alltag mit deiner Kleidung wohlzufühlen.
Und es geht darum, dass du verstehst, wieso dir verschiedene Kleidungsstücke nicht stehen.
Am Weg zur Selbstakzeptanz ist es sehr wichtig, dass du Kleidung trägst, die zu dir passt und nicht ständig versuchst dich passend zu machen.
Stil ist erlernbar!
Stil und damit Stilsicherheit kann man lernen!
So wie mit allem, mit dem man nicht ganz so vertraut ist, dauert das seine Zeit.
Doch der Aufwand lohnt sich!
Irgendwann wird dein Stil zum Automatismus. Du bist dann in der Früh wesentlich schneller angezogen und sparst dir obendrein eine Menge Geld durch Fehleinkäufe.
Langfristig erspart Stilsicherheit also Zeit und Geld und vor allem Nerven.
Gerade bei kleinem Budget ist es besonders wichtig zu wissen, was dir steht.
Es gibt vier Dinge, die du herausfinden solltest:
- Welche Proportionen hat dein Körper?
- Welche Farben stehen dir?
- Welche Stilrichtung passt zu dir?
- Woran erkennst du Qualität bei Kleidung?
1.) Welche Proportionen hat dein Körper?
Um die für dich passende Kleidung zu finden, ist es wichtig, dass du deinen Körper kennst.
Hier geht es nicht um Bewertungen, wie schön / nicht schön oder zu dick / zu dünn und so weiter.
Es geht hier um Tatsachen.
Wenn einer Freundin ein Kleidungsstück super steht, dir aber nicht, kann das daran liegen, dass ihr unterschiedliche Proportionen habt.
Wenn du einen Blick dafür entwickelst, nimmst du es nicht mehr persönlich, dass deine Freundin super darin aussieht und du nicht. Denn du weißt, dass es bei einem anderen Kleidungsstück genau umgekehrt sein kann.
Die Symmetrie macht´s
Je ausgeglichener die Proportionen, desto harmonischer findet das unser Auge.
Wenn deine Proportionen nicht ausgeglichen sind, ist das weder gut noch schlecht.
Es ist wie es ist.
Du darfst entscheiden, ob du mit deinem Outfit mehr Harmonie bewirken magst.
Ich kenne übrigens nur wenige Menschen, deren Proportionen ausgeglichen sind. Oft erkennt man das auf dem ersten Blick allerdings nicht, eben weil diese Menschen anziehen, was ihnen steht.
Horizontalen Proportionen: H,X,O,A und V
Hier geht darum, ob deine Schultern oder deine Hüften breiter sind, oder ob sie ungefähr gleich breit sind.
Um das herauszufinden, finde ich diese Methode ganz gut: Lass dich mit enganliegender Kleidung fotografieren und miss dann mit dem Lineal am Foto die Breite deiner Schultern und Hüften.
Erklärt wird diese Technik in diesem YouTube Video von der „Frau mit dem gelben Pulli“.
Jeder Buchstabe folgt anderen Stylingregeln. Es gibt dazu unzählige Videos auf YouTube, z.B. das hier von Natasha Gibson.
Vertikale Proportionen: Kurzer Oberkörper / Langer Oberkörper.
Man sagt, dass es toll sei, lange Beine zu haben. Doch wenn der Oberkörper kurz ist, wirkt ein Outfit schnell unproportional, wenn man nicht gewisse Regeln beachtet.
Ein Zeichen für kurzer Oberkörper kann sein, dass kaum Abstand zwischen unterster Rippe und Beginn der Hüftschaufel ist.
Wie man feststellt, ob man einen kurzen Oberkörper hat oder nicht wird in diesem Video von Jules Beth erklärt (auf Englisch).
Bei einem im Verhältnis langem Oberkörper gelten wiederum andere Styling-Regeln.
Weitere Merkmale
Dann gibt es noch andere Merkmale, die zu berücksichtigen sind, wie Größe des Bauchs (hier dazu ein Video von „Missesvviolett“) oder Größe der Brüste. (hier dazu ein Video von „Corporate Color“)
2.) Welche Farben stehen dir?
Es gibt Farben, mit denen Fühlen wir uns einfach nicht wohl. Das liegt daran, dass sie nicht zum Ton unserer Haut passt.
Wenn wir du dich mit deinen Farben wohl fühlen magst, gilt es herauszufinden, welche dich strahlen lassen.
Man kann bei Farben folgende Qualitäten unterscheiden:
Die gleiche Farbe kann
- kalt oder warm sein (= Gelbanteil der Farbe)
- hell oder dunkel (= Weißanteil der Farbe)
- mehr oder weniger Farbpigmente / Sättigung haben (= matt oder leuchtend)
Prinzipiell kannst du jede Farbe tragen, solange sie die für deinen Typ richtige Nuance hat.
Videotipps zum Thema Farbe
Auch hier gibt es unzählige Videos auf YouTube.
Ich habe dir drei herausgesucht:
- Die Farbunterscheidungen werden im Video von Die Frau mit dem gelben Pulli erklärt.
- Tim Dessaint erklärt Color-Blocking (auf Englisch).
- In diesem Video wird von Corporate Color auch einiges über Farben erklärt.
3.) Welche Stilrichtung passt zu dir?
Nicht jedem Menschen steht jeder Stil.
So wird sich z.B. eine extrovertierte Persönlichkeit in anderer Kleidung wohl fühlen als eine introvertierte.
In diesem Video von „Corporate Color“ wird die Anwendung von Stil erklärt.
4.) Woran erkennst du Qualität bei Kleidung?
Beim Kauf gilt: Qualität vor Quantität.
Kleidung soll nicht kratzen und soll auch nicht nach kurzer Zeit unter der Achsel zu stinken beginnen. Und du magst auch nicht ständig daran herumzuppeln, weil ein Teil aufgrund eines schlechten Schnittes nicht sitzt.
Wohlfühlen hat viel mit Qualität zu tun. Hier ein Video von Natasha Gibson, woran man Qualität bei Kleidung erkennt.
Qualität muss nicht unbedingt teuer sein.
Die Stil-Feinheiten
Darüber hinaus gibt es ein paar Tricks, die ganz nützlich sind zu wissen.
Allgemeine Regeln der Farblehre
Es ist zB nützlich, wenn man sich ein bisschen mit den allgemeinen Regeln der Farblehre auskennt.
Manche Farben sehen in Kombination besser aus als andere.
Achte bei der Farbzusammenstellung auf die Farbsättigung. Wenn diese ähnlich ist, harmoniert das manchmal besser.
Tim Dessaint erklärt das in seinem Video (auf Englisch).
Deine Farbpallette finden
Wenn man sich mit Farbkombinationen unsicher ist, darf man es sich einfach machen: Man wählt eine Basispalette an neutralen Farben, die alle zusammenpassen.
Use Less erklärt das in diesem YouTube Video (auf Englisch).
Farben im Outfit aufgreifen
Es kann gut wirken, wenn man die gleichen Farben im Outfit mehrmals aufgreift.
Allerdings wirkt das bei nicht neutralen Farben, wie z.B. rot zu gewollt, wenn man z.B. einen roten Gürtel mit exakt gleich roten Schuhen kombiniert. Die englischen Style-YouTuberInnen nennen das „matchy-matchy“,
Hier ist es besser, Schattierungen der Farbe zu wählen. Natasha Gibson erklärt das in diesem YouTube-Video.
Outfits spannender machen
Wenn Outfits zu langweilig wirken, braucht es manchmal ein bisschen Kontraste, z.B. in Form eines weißen T-Shirts in einem ansonsten z.B. grauen Outfit.
Oder ein Color-Pop kann helfen. Emily Weatley gibt ein paar Tipps zum Thema „Dem Look Dimension hinzufügen – from Basic to chique“, auf Englisch.
Dein Outfit wird auch spannender, wenn du Materialien mischt, zB ein Teil mit wolligem Stoff wählst, das andere mit glattem Stoff.
Du kannst auch Stile mixen, zB eine schicke Bluse zur Jeans.
Es braucht zwar Zeit, verschiedene Kombinationen auszuprobieren, doch ich finde, das kann auch Freude machen! Oft braucht es nicht mal neue Kleidungsstücke, sondern nur neue Kombinationen von dem, was man bereits besitzt.
Verträgst du starke Kontraste?
Manchen Menschen stehen starke Kontraste super, wie z.B. schwarz-weiß-Look.
Anderen steht es besser, wenn die Kontraste abgeschwächt sind (z.B. anthrazit-grau / hellblau statt schwarz / weiß) oder wenn es keine Kontraste gibt (monochromer Look)
Die drei Teile Regel
Ein Outfit wirkt manchmal besser, wenn es aus drei Teilen besteht.
Natasha Gibson erklärt das in diesem Video.
In Outfits denken
Manchmal gefällt uns ein Outfit im Spiegel zu Hause, wenn dann Jacke, Tasche und Schuhe angezogen sind plötzlich nicht mehr.
Daher ist es wichtig, bei der Kleidungsauswahl in ganzen Outfits zu denken.
In deiner Garderobe sollten genügend Teile sein, die sich gut miteinander kombinieren lassen.
Je mehr sich miteinander kombinieren lässt, desto praktischer.
Ich finde das Konzept der Capsule Warderobe interessant.
Darin geht es darum, dass man einen Grundstock an Kleidungsstücken anlegt, die alle Saisonen abdecken und die alle untereinander mischbar sind. Darauf kann man dann sehr gut aufbauen. Die dänische YouTuberin „Useless“ beschäftigt sich viel mit dem Thema Capsule Warderobe (auf Englisch).
Jedes Teil darf passen
Wenn du beispielsweise einen Pullover trägst, achte darauf, dass du dich auch im T-Shirt darunter wohl fühlst. So bist du flexibler, wenn dir mal zu warm wird.
Und die passende Unterwäsche kann gar nicht wichtig genug eingeschätzt werden.
Vielleicht hast du ja auch Bilder im Kopf, wie Unterwäsche auszusehen hat? Auch diese Bilder dürfen wir hinterfragen.
Ich persönlich habe mich lange Zeit gewehrt gegen „Oma-Unterhosen“. Doch was spricht eigentlich gegen Baumwoll-Unterhosen, die bis zum Bauchnabel gehen? Wieso hatte ich diese überhaupt als „Oma“ etikettiert? Ich fühle mich damit schön geschützt um die Hüften bzw. Nieren herum.
Du darfst es dir wert sein, in bequeme Unterwäsche zu investieren und löchrige, ausgewaschene, zu enge oder ausgeleierte Teile auszusortieren.
Was passt in deinen Alltag?
Du wirst deine Kleidung dann am liebsten tragen, wenn sie zu deinem Alltag passt.
Zu bedenken ist auch, wieviel Muße du hast, Zeit in deine Kleidung zu investieren.
Manche Kleidung muss z.B. gebügelt werden, andere verträgt nur Handwäsche.
Es bringt nichts, wenn du z.B. eine Bluse nie anziehst, weil du weißt, dass du sie hinterher bügeln musst.
Die extra Minute
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man sich die Extra-Minute wert sein darf, die es braucht, um sein Styling zu komplettieren. Die englischsprachigen YouTuber:innen nennen das „put together“.
Das ist z.B. mal dass man sich die Zeit nimmt die Ärmel hochzukrempeln oder einen zum Outfit passenden Gürtel aussucht. Diese eine Minute Investition hat sehr viel mit Selbstfürsorge zu tun.
Hier ein paar YouTube-Tipps von Natasha Gibson.
Such dir deine Style Vorbilder
Es kann nützlich sein, wenn du dir Videos oder Fotos ansiehst, von Menschen, die deinem Stil bzw. deiner Figur ähneln.
Ich z.B. mag es gerne clean, ohne viel Schnick-Schnack. Deswegen besuche ich gerne skandinavische und auch männliche You-Tuber für Inspirationen. Daher gehen auch meine Link-Tipps überwiegend in diese Richtung.
Eine gute Quelle für Inspirationen ist auch Pinterest.
Und auch ein Stadt-Spaziergang kann viele Inspirationen bieten.
Eine Plus-Size YouTuberin, der ich momentan folge ist die Amerikanierin Glitterandlazers. Sie präsentiert so viele Kleidung, dass ich mich manchmal frage, ob und wann sie die alle trägt 😉
Du darfst es dir wert sein
Egal welche Figur du hast und egal ob du damit zufrieden bist oder nicht.
Ich finde, du darfst dir die Kleidung gönnen, die dir Freude macht und dir steht.
Das ist ein wichtiger Teil der Selbstfürsorge. Wohlfühlen findet im Heute statt, nicht dann irgendwann.
Weiterführende Links
- Es gibt mittlerweile auch Online-Kurse zum Thema Style. Den online Kurs von Frau Maier kenne ich nicht persönlich, macht mir aber einen guten Eindruck.
- Leider führen viele Läden nur gewisse Kleidungsgrößen. Glücklicherweise gibt es immer mehr Alternativen dazu, Für dicke Frauen hat das Marshmallow-Mädchen Kathrin Tschorn den Mode-Finder ins Netz gestellt.
Toll, wieso finde ich mich in diesem Blog nur so gut aufgehoben ?😉
Vielen Dank für die neuen Denkanstöße. 🌟
Sehr gerne! Ich freue mich, wenn das was ich schreibe gelesen wird. Was war denn neu für dich?
Liebe Olivia,
das ist super spannend, als sehr wenig Mode-interessierter Mensch ist das echt Neuland für mich. Ich bin gespannt, was ich zum Thema Farben herausfinden kann. Und die Proportion: mir ist klar, dass ich für eine große Frau eher kurze Beine hab und einen langen Oberkörper, aber was das bedeutet.
Und der Bauch: ich übe seit einer Weile, den Bauch zu entspannen weil ich den immerzu eingezogen hab viele Jahre. Den darf man auch mal sehen unter dem T-Shirt, er gehört zu mir. Und überhaupt, dass mein Körper rund sein darf. Und dass BHs bequem sein dürfen.
Was für ein cooles Thema, danke 🙂
Hallo Melanie, ich hab´s genau umgekehrt, nämlich mein Oberkörper ist in Relation zu meinen Beinen kürzer 🙂 Fein, dass dein Bauch sich entspannen darf! Für mich war es eine große Befreiung, meinen Bauch locker lassen zu dürfen. Davor hatte ich eine Trauerphase, als mir bewusst wurde, was ich meinem Bauch eigentlich angetan habe all die Jahre.