„Was halten Sie vom regelmäßigen Fasten bzw. vom Fasten beim Ramadan? Hilft das Fasten, die Bedürfnisse des Körpers zu spüren?“ Diese Frage erhielt ich von einer Leserin des Buchs „Essanfälle adé“.
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Ausnahme-Bestimmungen des Ramadan
Für die Zeit des Ramadan sind eindeutige Ausnahmebestimmungen definiert. Unter anderem zählen dazu Krankheiten.
Die Essstörung wird im ICD (= international code of diseases) als Krankheit definiert.
Menschen mit einer Essstörung wird daher abgeraten, bei Ramadan zu fasten.
Fasten ist bei Essstörungen kontra indiziert
Ich persönlich glaube nicht, dass man über das Fasten besser lernt, seine Bedürfnisse zu spüren.
Leidet man an einer Essstörung, muss man wieder erlernen, den Körper und seine Bedürfnisse zu spüren.
Beim Fasten allerdings verbietet man sich stattdessen alles für eine gewisse Zeit. Das Essen wird vermieden, statt es in das Alltags-Leben zu integrieren. Fasten ist für den Körper ein ganz oder gar nicht.
Beim Weg aus der Esssucht geht es vielmehr darum zu lernen, sich zu nähren. Es geht nicht darum, noch mehr Verzicht durchzuhalten.
Um Essanfälle zu verhindern ist es außerdem wichtig, seinen Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Wird dies nicht gewährleistet, kann die Gier ins Unermessliche steigen.
Empfehlungen für die Zeit des Ramadan
Ich empfehle Menschen mit Essstörungen auf das Fasten zu verzichten. Stattdessen gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, um während der heiligen Zeit des Ramadan Allah näher zu sein:
- Fasten von Klatsch und Tratsch
- Fasten von Facebook und soziale Medien
- Fasten von wertenden Gedanken, anderen und (!!) sich selbst gegenüber.
- Üben von Güte seinen Mitmenschen und (!!) sich selbst gegenüber.
- Üben von Dankbarkeit für Kleinigkeiten
Darüber hinaus können Sie versuchen, statt des Fastens jeden einzelnen Bissen bewusst zu essen: Verbunden mit Gebet und in Dankbarkeit. Leidet man an einer Essstörung, ist das bereits eine große Herausforderung.
Dies alles ist meine Meinung und Erfahrung. Alle dürfen ihre eigenen Entscheidungen treffen und ihre eigenen Erfahrungen machen.
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