Abnehmen ohne Diät? Ein stabiles Gewicht behalten ohne zu Hungern? Ist das möglich? Ja. Ist es. Doch es braucht Disziplin, das gebe ich zu. Jedoch ist es eine gesunde, liebevolle Disziplin, keine die grundsätzlich alles, was Spaß macht und gut schmeckt verbietet.
Meine Erfahrung in der Begleitung von Frauen mit Esssucht und/oder Gewichtsproblemen hat mich gelehrt, dass Abnehmen vor allem mit regelmäßigem Essen und vor allem Genuss einhergeht. Und zwar: Essen wenn man hungrig ist, aufhören wenn man satt ist. Und: Summer essen, Zuwinker meiden.
Was bedeutet das?
„Zuwinker“ sind jene Lebensmittel, die Ihnen förmlich zuwinken und rufen „iss mich!!!“. Ihre Attraktion ist aber rein äußerlich, sie entsprechen keinem spezifischen Bedürfnis oder Verlangen. Zunicker sind nicht befriedigend. Wenn man anfangt sie zu essen, fällt es üblicherweise schwer aufzuhören, weil nur das Aussehen, der Geschmack oder der Geruch zum Essen verlockt haben – oder die bloße Verfügbarkeit.
Beispiele für Zuwinker: Eine Kollegin bringt einen Kuchen mit, Sie haben plötzlich Appetit darauf. Sie gehen bei McDonald´s vorbei und haben plötzlich Appetit auf einen Hamburger, obwohl Se davor nicht einmal daran gedacht haben. Ein Freund lässt ein aufgerissenes Sackerl Süßigkeiten oder Chips vor Ihrer Nase liegen.
Sie sollten darauf achten, vor allem die sogenannten „Summer“ zu essen, also jene Lebensmittel, von denen Sie wussten, dass Sie sie wollen, bevor Sie sie sehen. Sie können sich ihre Beschaffenheit, ihren Geschmack, ihre Temperatur fast bildlich vorstellen, auch wenn Sie dieses Essen nicht vor sich haben. „Summer“ befriedigen Sie emotional und physisch. Summer können je nach Stimmung, Tageszeit etc. variieren.
Beispiel für einen Summer: Sie sitzen in einem Seminarraum, wo es weit und breit nichts zu Essen gibt und haben plötzlich Appetit auf Spaghetti Carbonara. Oder nach einem kalten Tag haben Sie so richtig Appetit auf einen warmen Braten mit Knödel. Oder nach einem heißen Tag steht Ihnen der Sinn nach einem frischen Fruchtsaft.
Sehr wichtig ist es, sich diese Summer auch tatsächlich zu gönnen. Unfair sich selbst gegenüber wäre es, herauszufinden: Ja, ich mag Spaghett Carbonara, sich die aber zu verbieten weil aus welchen Gründen auch immer und dann lieber kalorienarmen Salat zu essen. Das schafft keinen Genuss. Ein Summer ist wirklicher Genuss. Wenn ich mir schon den ganzen Tag Spaghetti Carbonara vorstelle und dann genau die bekomme, hmmmmmm, wie herrlich ist das!!! Danach stellt sich ein ganz besonderes satt sein ein, von Körper UND Seele. Meistens braucht es dann das nimmer satte „grasen“ nicht mehr. Man ist satt, im Sinne von befriedigt satt.
Wenn Sie auf einen „Zuwinker“ hereinfallen, machen Sie sich das bewusst. Beobachte Sie, wie Sie sich nach dem Essen fühlen. Befriedigt? Oder wollen Sie doch noch „irgendetwas anderes“? Beobachten Sie, wie Sie sich im Vergleich dazu nach einem „Summer“ fühlen.
Wenn es Ihnen unmöglich ist, bei Sättigung aufzuhören (oder diese überhaupt wahrzunehmen) könnte eine Esssucht die Ursache sein bzw. der dahintersteckende seelische Hunger.
Das Konzept der Summer / Zuwinker geht auf 1973 veröffentlichte Buch von Pearson zurück „Psycho Diät“ und wurde später nochmal von Geneen Roth aufgegriffen.
Interessiert Sie diese Methode der Zuwinker/Summer näher? Möchten Sie lernen Hunger/Sättigung wahrzunehmen? Dann melden Sie sich an zu unserem Workshop: Essanfälle adé.
Falls Sie mit dieser Methode bereits vertraut sind, freue ich mich hier über Rückmeldungen! (sind anonym möglich)
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