Als ich selbst noch in meiner Esssucht steckte, hatte ich keine Ahnung, was „Qualität von Lebensmittel“ bedeutet. Meine Gier stand im Vordergrund, deswegen konnte ich Unterschiede nicht wahrnehmen. Daher hier ein kleiner Ausflug in die Welt der Lebensmittel, als kleine Anregung, worauf man achten könnte.

Brot

Bei einem vergangenen Seminar brachte eine Frau Bio-Brot vom kleinen Bioladen mit. Eine andere Baguette von einer großen Supermarktkette. Das Bio-Brot war bis auf den letzten Krümmel aufgegessen, das Baguette blieb übrig. Woran lag das? Nein, es hatte nichts mit Gier zu tun, sondern mit dem Geschmack des Brotes. Das Baguette schmeckte wie aromatisierter Schaumstoff. Das Brot vom Biobäcker war ein „hmmm“ Genuss.

Das liegt daran, dass Biobrot keine Backmischungen, keine chemischen Hilfsmittel, keine künstlichen Vitamine oder Enzyme und auch keine Backtriebmittel enthält.
Außerdem wird der Backprozess nicht unterbrochen. Die Backwaren von großen Supermarktketten (und auch von vielen der großen Bäckerei-Ketten) werden nur halbfertig gebacken, eingefroren und dann in der Filiale aufgebacken. Das schmeckt man dann auch.

Ja, Brot vom Biobäcker kostet ein Vielfaches und ich kann verstehen, wenn man sich das nicht leisten möchte oder kann. Wenn dem so ist, es gibt sehr einfache und sehr gute Brotrezepte für zu Hause.

Gemüse und Obst

Soweit ich mich erinnere, hat die Forschung herausgefunden, dass in Tiefkühlgemüse mehr Vitamine enthalten sind, als in gelagertem Gemüse. Mag schon sein, aber der geschmackliche Unterschied ist enorm. Tiefgefühlte Karotten beispielsweise schmecken wässrig, frisch gekochte schmecken knackig.

Leider gibt es allerdings auch in der Gemüseabteilung Gemüse, das nach nichts schmeckt. Das hängt mit der Art und Weise der Aufzucht (Glashaus? Erde? Transportweg?) und der Lagerung zusammen. Ich kann in vielen Fällen den Unterschied zwischen einer Bio und einer nicht Bio Karotte schmecken.

Bei Äpfeln ist der Unterschied meiner Geschmacksknospen nach noch wesentlich deutlicher. Es gibt Äpfel, die tatsächlich nach nichts schmecken. Und dann gibt es diese herrlichen, knackigen, fruchtigen Bioäpfel. Die Investition lohnt sich.

Süßspeisen, Kuchen etc.

Bei Süßspeisen ist es ähnlich wie beim Brot: Haben Sie schon mal den Geschmack eines Kuchens aus dem Supermarkt, der in Plastik eingeschweißt ist und wochenlang haltbar ist mit jenem von selbstgemachten Kuchen aus einer kleinen Bäckerei verglichen? Der Unterschied ist eklatant.

Käse

Es macht geschmacklich einen Unterschied, ob Käse wochenlang in Plastikfolien eingeschweißt oder als Käserad gelagert wird.

Fleisch, Wurst, Schinken

Wenn ein tierisches Produkt nicht Bio ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die dahinterstehenden Tiere in Ställen gehalten werden und selten bis nie das Tageslicht sehen. Leider geht die Schlachtung von Bio-Tieren ebenso von statten, wie die von nicht Bio Tieren, also Viehtransport bis zum nächsten Schlachthof und dann Fließbandschlachtung. Es ist daher sehr wichtig darauf zu achten, dass die Tiere, dessen Fleisch wir essen, aus dem Land stammen, in dem wir leben, das verkürzt den Transportprozess.
Wer sich mehr mit diesem Thema beschäftigen möchte, empfehle ich das Buch von Clemens G. Arvay: Der große Bio-Schmäh: Wie uns die Lebensmittelkonzerne an der Nase herumführen

Es gibt glücklicherweise ein paar Biobauern, die auch Schlachthöfe haben. Das ist ideal, weil dadurch der Transport wegfällt und die Tiere relativ stressfrei getötet werden, beispielsweise bei Labonca. Ja, so ein Biofleisch kostet ein Vielfaches, doch hier stelle ich die Frage: Wieviel ist Ihnen ein Leben wert?