„Wie kann ich nach einem stressigen Tag runterkommen?“, werde ich oft gefragt. Meine Antwort lautet meistens: Am besten ist es, wenn Sie bereits nach dem Aufwachen damit beginnen, Ihren Stress zu reduzieren.

Der Stress akkumuliert sich

Denn oft ist es so, dass wir am Abend dem akkumulierten Stress ausgesetzt sind, also jenem Stress, der sich den ganzen Tag über angesammelt hat. Das Stressniveau zeigt sich gerne mit Anspannung im Körper. Diese ist am Abend manchmal so hoch, dass es schwer fällt, davon ruterzukommen. Ergebnis davon kann sein, dass zu Süßigkeiten gegriffen wird zur Beruhigung. Oder das Einschlafen fällt schwer, da es dem gestressten Körper unmöglich wird loszulassen.

Der Stress beginnt bereits nach dem Aufwachen

Ich kenne viele Menschen, bei denen der Stress bereits in dem Moment anfängt, da der Wecker klingelt. Gleichzeitig erwacht auch der innere Antreiber. Er macht sich lautstark bemerkbar mit Ermahnungen wie „Mach schneller““, „Verliere keine Zeit!“, „Wieso trödelst du schon wieder herum?“ „Du hast heute viel zu tun, also dalli dalli!“. Diese inneren Stimmen begleitet uns den ganzen Tag, sodass sie uns kaum Zeit zum verschnaufen gönnen. Kein Wunder also, wenn wir wenn wir am Abend unter Strom stehen.

Was können wir tun um runterzukommen?

Meine Empfehlung lautet daher, mit dem Entstressen gleich morgen in der Früh zu beginnen und eine liebevolle Morgenroutine einzuführen.

Vielleicht können Sie sich ein paar Minuten nehmen, in denen Sie sich noch ein bisschen räkeln und strecken und sich selbst einen guten Morgen wünschen?

Hilfreich dabei kann es auch sein, noch im Bett eine kurze Audio Anleitung zu hören. Es gibt mittlerweile zahlreiche CDs bzw. Downloads, mir gefällt die Power Meditation am Morgen von Franziska Diesmann und Thorsten Abrolat. * Da kommt sogar Vogelgezwischer vor 🙂

Solcherlei angeleitete Meditationen eignen sich auch für den Arbeitsweg in öffentlichen Verkehrsmittel, falls Sie zu Hause keine Zeit dafür haben.

Für Autofahrten eigenen sich Ihre Lieblingsmusik, bewusst angehört, oder Naturgeräusche wie z.B. „Einfach nur sein“ (Yella A. Deeken)*

Zur Entspannung am Morgen gibt es noch viele andere Möglichkeiten:

Vielleicht möchten Sie Ihren Kaffee in Ruhe genießen, nur zwei Minuten lang, statt ihn „to-go“ hinunterzukippen?

Kaffeegenuss

Vielleicht können Sie einen kleinen Teil des Weges zu Ihrer Arbeit in Ruhe zu Fuß gehen?

Ich selbst lege mich nach dem Aufstehen gerne nochmals 5-10 Minuten auf die Couch und kraule ausgiebigst eine Katze. Das erdet und erfreut mich. Die Katzen danken es mir auch.

So ungefähr sieht das bei mir am Morgen aus:

Morgenroutine

Es geht einfach darum, sich nicht den ganzen Tag sozusagen mit dem Rohrstab anzutreiben, und vor allem nicht gleich den Tag damit zu beginnen.

Es geht darum, den inneren Antreibern hin und wieder liebevoll und dennoch bestimmt zu sagen: „Ich bemerke euch und ich weiß, euch ist es wichtig, dass ich viel leiste. Und ich habe ja auch bereits viel geschafft in meinem Leben. Aber dennoch: Jetzt darf ich mir eine Pause gönnen. Bitte ruht euch auch eine Weile aus.“

Wenn wir unter Tags immer wieder kleine Inseln einbauen, haben wir am Ende des Tages vielleicht in Summe eine halbe Stunde „verloren“, wir gewinnen aber dafür mehr Entspannung.

Weiterlesen:

Und dann noch hier ein erfrischender Artikel von Jennifer Ospelt, dass man es mit der perfekten Morgenroutine auch übertreiben kann: Die Angst vorm Loslassen – Warum Kontrolle so viel einfacher ist