Wer kennt das nicht, den Vergleich mit anderen? Doch meistens hinkt dieser Vergleich,denn selten vergleichen wir Stärken mit Stärken und Schwächen mit Schwächen. Meistens vergleichen wir das was uns an uns selbst stört, mit dem was wir an anderen sooooooo toll finden.
Dazu stelle ich Ihnen folgende Frage:
Was ist besser?
Ein herumwuselndes Eichhörnchen oder eine gemächliche Schildkröte?
Eine süße Banane oder ein knackiger Apfel?
Ein schneller Jaguar oder ein beständiger Golf?
Kann man nicht vergleichen meinen Sie? Hängt von der Situation ab?
Eben. Wieso sollte es bei uns Menschen anders sein?
Was ist besser?
Ein extrovertierter Mensch, der gerne im Mittelpunkt steht oder ein introvertierter Mensch, der lieber in der zweiten Reihe ist?
Ein Mensch der gerne herum wuselt oder ein Mensch der gerne gemächlich ist?
Ein sensibler Mensch oder ein robuster Mensch?
Kann man nicht vergleichen und hängt von der Situation ab!
Wichtig ist, dass man weiß, wer man ist. Um bei den obigen Beispiel zu bleiben: Ein Eichhörnchen braucht andere „Haltung“ als eine Schildkröte. Ebenso ist es bei Jaguar und Golf. Und eine Banane schmeckt nun mal anders als ein Apfel.
Weder bessern noch schlechter! Einfach anders. Und beide können voneinander profitieren!
Sensible Menschen z.B. können vielen anderen Menschen helfen, indem sie zuhören, einfühlsam sind. Sensible können den Robusten helfen auf sich zuhören. (denn robuste Menschen gehen gerne über ihre Grenzen ohne es zu merken)
Robuste Menschen z.B. können vielen anderen Menschen helfen, indem sie neue Projekte umsetzten. Robuste können den Sensiblen helfen, auch mal auf mal „fünfe grad sein zu lassen“ (denn der sensible Mensch neigt manchmal zur Übervorsicht).
Wenn alle ihre Stärken und Schwächen kennen, dann kann es sehr befruchtend sein! Wir können viel voneinander lernen!
Schwierig wird es, wenn man nicht akzeptiert, wer man nun mal ist und versucht anders zu sein bzw. versucht „dazu zu gehören“. Beobachten kann ich dieses v.a. bei meinen sensiblen Klientinnen. Sie sehen sich beispielsweise danach alles essen zu können ohne Bauchweh zu bekommen, nur 6 Stunden Schlaf zu brauchen ohne am nächsten Tag fertig zu sein. Sie vergleichen sich mit den robusten und kraftvollen und sind böse mit sich, dass sie da nicht mithalten können und dauernd auf sich acht geben müssen.
Hier ist es wichtig ein Umdenken zu starten: Jeden Tag zu beobachten: Was sind meine Stärken? Was kann ich besonders gut? Was macht mich aus? Wo bin ich wertvoll? In welchen Bereichen bin ich kraftvoll? Wo blühe ich auf? Was macht mir richtig Freude?
Und auch ehrlich zu beobachten: Auch jene Menschen, die in unseren Augen sooooo toll sind haben Herausforderungen! Vielleicht andere als wir aber die haben defintiv welche!
Aber auch das ist normal. ALLE Menschen haben Stärken UND Schwächen. So wie es Licht und Schatten gibt. Unsere Aufgabe ist es, so zu leben, dass wir unsere Stärken gut leben und unsere Schwächen gut integrieren können. Das bedeutet, dass wir uns in unserem Privat- und Berufsleben möglichst ein Umfeld schaffen, wo wir leben können, was wir sind.
Hört sich trivial an, doch zu wissen was bzw. wer man ist ist für viele Menschen eine lebenslange Herausforderung. Dann noch das geeignete Umfeld zu schaffen geht meistens Schritt für Schritt bzw. Hand in Hand mit dem sich selbst immer mehr und mehr kennenlernen. Gelebte Selbstliebe!
Ebenso wichtig ist es, andere in ihrem anders sein zu verstehen und zu akzeptieren. Nicht dauernd versuchen zu verändern oder zu überzeugen. Es gibt nunmal Unterschiede und die dürfen sein.
Darüber hinaus ist es aber schon auch wichtig, öfters mal ein bisschen über seinen Horizont zu blicken und von anderen zu lernen. Ein bisschen aus seiner Komfortzone herauszukommen. Denn sonst wird das Leben rasch eintönig und langweilig.
Es ist alles eine Frage der Balance.
Was ich sagen will: Alles hat seine Vor- und Nachteile. Alle Menschen haben ihre Herausforderungen. Es gibt kein besser oder schlechter. Es gibt nur ein „ich bin ich“ und „du bist du“ und „ich lerne von Dir“ und „Du lernst von mir“.
Eine Banane wird niemals wie ein Apfel schmecken und umgekehrt. Besser man vermischt sich zu einem leckeren Obstsalat 😉
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Ich habe lange gebraucht, um mich so zu akzeptieren wie ich bin. Ich wollte immer so sein wie die anderen. Dünner, klüger, taffer,… Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich das nur bedingt schaffe und ich es dann auch nicht mehr bin. Mittlerweile stehe ich zu mir und verkörpere dies auch nach außen.
Es geht mir besser damit 🙂
Auch ich finde mich in diesem Artikel wieder. Ich wollte schon als Kind jemand anderes sein. Dazugehören, schlanker sein. Aber es ist eine Milchmädchenrechnung. Ich habe auch versucht, es allen recht zu machen. Nun bis ich 35 Jahre alt und weiß eigenbtlich nicht, wer ich bin. Als ich meinen jetzigen Freund kennen lernte, spielte ich ihm die taffe Frau vor, die alles im Griff hat. Als er mal hinter die Kulissen schaute, fand er heraus, dass ich gar nicht so bin. Ein Wunder, dass er noch bei mir ist, denn ich habe ihm etwas vorgespielt. Schritt für Schritt muss ich jetzt lernen, mich so anzunehmen, mich kennenlernen. Ich glaube, dass dies auch ein wichtiger Schlüsselpunkt im Heilungsprozess ist. Toller Artikel, super auf den Punkt gebracht!!!!