Der nachfolgende Artikel wurde verfasst von meiner Kooperationspartnerin Mag. Doris Nowak-Schuh. Sie ist erfahrene Psychotherapeutin, unter anderem auf dem Gebiet Essstörungen.
In der Fachwelt herrscht die einhellige Meinung, dass bei Essstörungen wie Bulimie, Binge Eating Disorder oder Anorexie Psychotherapie die Behandlung der Wahl ist.
Warum?Weil der zugrunde liegende Konflikt immer ein psychischer ist und das Essen oder Nicht-Essen ein Symptom dieses inneren Ungleichgewichts ist.
Ich möchte diese Fachmeinung noch ergänzen: Für mich ist die Behandlung der Wahl die Kombination von Psychotherapie und Körperarbeit, und zwar durchgeführt durch TherapeutInnen, die in der Behandlung von Essproblemen erfahren sind. In meiner langjährigen Kooperation mit Olivia Wollinger hat sich immer wieder bestätigt, wie fruchtbar das Zusammenwirken von Psychotherapie und Shiatsu für unsere (fast immer weiblichen) Klientinnen ist und wie rasch sich Erfolge einstellen, wenn beide Ebenen – Körper und Psyche – genährt werden.
Was passiert in einer Psychotherapie…
In meiner therapeutischen Arbeit mit Frauen, die unter Essproblemen leiden, ist es mir wichtig, ihnen zuerst einmal ein Verständnis für sich selbst, ihre psychischen Muster und ihre Probleme zu vermitteln. Dabei lege ich großen Wert auf ein vertrauensvolles Klima, in dem alles gesagt werden darf. Meine psychotherapeutische Herangehensweise basiert auf einem „leistungsfreien Raum“: Denn Ziel der Psychotherapie ist nicht in erster Linie eine Zu- oder Abnahme, sondern die Schaffung eines Raums, in dem die Klientin endlich einmal so sein darf wie sie nun einmal ist. Mit all ihren Stärken, Schwächen, Ängsten, Sorgen, Ecken und Kanten. Denn dieser Weg führt zu einer weiblichen Identität, die auch unabhängig vom Druck der üblichen gesellschaftlichen Schönheitsnormen bestehen kann. Die Erfolge auf der Waage stellten sich bei meinen Klientinnen bisher fast immer nach einiger Zeit ganz von selber ein.
Ziele meiner psychotherapeutischen Arbeit mit Frauen mit Essproblemen…
- Die Herstellung einer gesunden Beziehung zum eigenen Körper. Wahrnehmen was braucht er wann, was tut ihm gut, worauf kann er verzichten?
- Die Ansprüche an mich selbst relativieren und überprüfen, was mich wirklich glücklich macht.
- Mich selbst lieben lernen
- Lernen, mit Konflikten umzugehen und an Frustrationen zu wachsen
- Den Zugang zu den verschiedenen Gefühlen wieder finden und Ausdrucksmöglichkeiten entwickeln, die nicht gegen mich selbst gerichtet sind
Je nach individueller Situation und persönlichen Vorlieben können diese Themen in Einzelsitzungen oder in der Gruppe bearbeitet werden – mit beiden Settings habe ich gute Erfahrungen. Der Vorteil der Gruppe ist, dass die Menschen ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln und ihre Sorgen teilen können. Dadurch wird so manches leichter. Der Vorteil der Einzelarbeit wiederum ist, dass man eine Stunde in einem sehr geschützten Rahmen ganz für sich hat. Da spricht es sich oft leichter über Dinge, die bisher unaussprechlich waren.
Falls Sie über eine Psychotherapie nachdenken…
… können Sie gerne ein unverbindliches Erstgespräch vereinbaren. Es dient dem Kennenlernen und ist gleichzeitig eine Beratung über Therapiemöglichkeiten und Hilfsangebote abgestimmt auf Ihre individuelle Situation. Sollte ich im Moment keine freien Plätze haben, empfehle ich auf Wunsch andere TherapeutInnen, die in der Behandlung von Essproblemen erfahren sind.
Für welche Therapiemethode und welches Setting Sie sich auch immer entscheiden wollen – eines steht für mich jedenfalls fest: Niemand muss sich seinem Unglück fügen. Es gibt immer Wege zur Veränderung. Je früher man damit beginnt, umso leichter ist es.
Mag.a Doris Nowak-Schuh
www.nowak-schuh.at
Klinische und Gesundheitspsychologin
Arbeitspsychologin
Psychotherapeutin für Psychodrama, Soziometrie und Rollenspiel
Schön diese Seite auf meiner Suche nach handfesten Infos für meine Diplomarbeit gefunden zu haben.
Ich mache im Dez die Abschlussprüfung zur dipl. Shiatsupraktikerin u im Rahmen der Diplomarbeit möchte ich „mein“ Thema Bulimie zum Abschluss bringen. Weil ich ohne Shiatsu heute nicht dort wäre wo ich bin.
Ich finde, Shiatsu u Psychotherapie in Verbindung gerade für Klienten mit Essstörungen super. Die Gründe sind euch bekannt, schön dass es das gibt! Alles Gute, Lisa
PS: natürlich würde ich mich sehr über Tipps u Anregungen freuen wenn ihr Muße u Zeit findet 🙂
Ich bin der Meinung das eine Essstörung das Symptom zu einem anderen Problem ist. In vielen Fällen hat es etwas mit der eigenen Selbstwahrnehmung zu tun oder das unterbewusste verlangen nach Kontrolle. Ich hab ein meinem Leben gelernt, dass jede Behandlung erst dann anschlägt wenn der Klient sich entschieden hat etwas zu ändern. Ich stimme diesem Artikel im allem anderen zu besonders darin, dass man sich immer verändern kann und das es niemals zu spät ist sein Leben in die Hand zu nehmen.